Mittwoch, 25. Juni 2008

Michael Ballack: "Den letzten Schritt machen"

"Auch zwei Jahre später sorgt die 119. Minute von Dortmund bei Michael Ballack und seinen Teamkollegen noch für zusätzliche Motivation. Damals, am 4. Juli 2006, als Pirlo den Ball auf Grosso durchsteckte, der dann per Schlenzer ins lange Eck zum 1:0 für Italien verwertete, endete auf einen Schlag das Sommermärchen. Der Traum vom Titel wurde vorzeitig beendet, im Halbfinale. Das soll diesmal nicht passieren.

"Die Erinnerung an Dortmund zeigt uns, dass wir bis zum Schluss alles geben müssen. Gerade gegen die Türken wird voller Einsatz bis zum Schlusspfiff nötig sein", sagt Michael Ballack, der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft vor dem Halbfinale heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) im Baseler St. Jakob Park gegen die Türkei. "Natürlich motiviert uns die Erinnerung an das damalige Ausscheiden gegen Italien. Jetzt wollen wir auch den letzten Schritt machen. Wir brauchen noch zwei sehr gute Leistungen, um den Pott zu holen."

Der 31-jährige Ballack, der im Finale am Sonntag das 87. Länderspiel bestreiten könnte, ist heiß auf seinen ersten großen internationalen Titel, warnt aber vor jeder Überheblichkeit: "Wir erwarten eine sehr starke türkische Mannschaft, die wie bei ihren anderen Turnierauftritten perfekt auf den Gegner eingestellt sein wird. Fatih Terim kann seine Mannschaft sehr gut motivieren. Die Türken haben Kroatien rausgeworfen, gegen die wir verloren haben. Es gibt keinen Favoriten."
Türken geben sich nie auf

Die Türken sind die "Comeback-Kids" der Europameisterschaft 2008. Im Viertelfinale gegen Kroatien erzwangen sie mit einem Treffer in der letzten Sekunde der Nachspielzeit das Elfmeterschießen. Schon beim entscheidenden Gruppenspiel gegen die Tschechische Republik wendete Terims Team einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Triumph, und auch beim 2:1 gegen Co-Gastgeber Schweiz wurde ein 0:1 noch in einen Sieg umgewandelt. Folglich scheint klar: Die Türkei, der 20. der Weltrangliste, gibt sich nie auf.

Der deutsche Assistenztrainer Hansi Flick reagiert mittlerweile gereizt, wenn ihn Journalisten auf vermeintliche Aufstellungsprobleme der Türkei ansprechen. "Ich kann es nicht mehr hören", sagt Flick mit einem Kratzen in der Stimme, eine Nachwirkung vom 3:2-Viertelfinalsieg über Portugal, als er das Team in Vertretung des gesperrten Bundestrainers Joachim Löw auf der Bank coachte. "Die Türkei lebt von Mut, Leidenschaft und Wille." Qualitäten also, die nicht durch den Ausfall einzelner Spielern gemindert werden.

Bislang gab es 17 Spiele mit der Türkei, von denen Deutschland elf gewinnen konnte. Den bislang letzten Vergleich aber verlor die DFB-Auswahl am 8. Oktober 2005 in Istanbul mit 1:2. "Laufwunder" Michael Ballack, der gegen Portugal über 14 Kilometer zurücklegte und auch beim Stundenmittel mit 30,88 km/h die deutsche Mannschaft anführte, will nun "den letzten Schritt" hin zum Finale machen. Mit welchem System man das große Ziel verwirklichen will, mag der Kapitän indes nicht verraten: "Jetzt zählen auch die kleinsten Vorteile.""


Quelle: DFB

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